Afelskreuz
Viele erholsame Wanderwege rund um Sarmersbach zeigen die Schönheiten der Struth. Ein besonders lohnenswerter Spazierweg führt über einen Teil der alten römischen Heerstraße Köln – Trier hin zu einer romantischen Stelle inmitten eines Fichtenhochwaldes. Geheimnis umwoben ist jener Platz, um den sich Sagen ranken und an dem sieben Wege zusammentreffen. Ein über drei Meter hohes Kreuz neben einer kleinen Kapelle laden zur Besinnung ein, ein sauberer blumengeschmückter Rastplatz zum Ausruhen und Verweilen.
„Afelskreuz“ wird das christliche Symbol genannt, ein seltsamer Name, auch wenn er mehrmals im Sprachraum der Eifel zu finden ist. Mitte des 19. Jahrhunderts wütete erneut eine schlimme Viehseuche in den Dörfern der Struth. Existenzen waren bedroht, Bauernfamilien der Armut und Not preisgegeben. So gelobten die Bewohner des Dorfes Katzwinkel ein Kreuz, um himmlischen Beistand zu erflehen. 1931 wurde das zwischenzeitlich morsche Eichenkreuz als Stiftung des Kelberger Arztes Dr. Esten erneuert und am Gründonnerstag 1976 erneut.
Viele erklären den Namen „Afelskreuz“ als „Ablasskreuz“. Tatsächlich führten jährlich mehrere Prozessionen zu ihm hin. Priester segneten die Beter, die dort auch einen Ablass gewinnen konnten. Andere deuten das Wort „Af(f)el“ als einen mittelalterlichen Ausdruck für eine Viehseuche, was für die Errichtung dieses Kreuzes spräche.
Gleich wie auch immer – jene Stätte ist ein vielbesuchter Ort. Bruderschaften und Pilgergruppen, auf dem Pilgerweg zum Grab des Apostels Matthias in Trier, rasten und beten dort. So trägt der breite Waldweg auch mehrere Namen: „Pilgerstraße“, „Karl-Kaufmann-Weg“ als großer Wanderweg des Eifelvereins, „Ferkelstraße“ aus der Zeit, wo Bauern und Händler Rinder und Schweine an diesem Kreuz vorbei zu Handelsplätzen trieben.
Die kleine „Brigitta-Kapelle“ daneben wurde dort Anfang des 18. Jahrhunderts von einer Familie aus Katzwinkel erbaut. Auch dies war die Erfüllung eines Gelübdes zu Ehren der hl. Brigitta, der Schutzpatronin des Viehs. Oft gingen Bauern der Struth bei Erkrankungen ihres Viehs dorthin flehen. 1977 wurde dann die gänzlich verfallene Kapelle durch Einsatz und Spendenfreudigkeit der Struther Bevölkerung neu errichtet. Sie trägt aber nicht mehr den Namen »Brigitta-Kapelle», sondern ist der Mutter Gottes geweiht.